On tour

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* Zweites Studio-Album der THE BLUE POETS, der nicht mehr ganz so neuen Band von MARCUS NEPOMUC DEML, dem ehemaligen Errorhead-Chef. Mit uns spricht der ehemalige Student des Musicians Institutes in Los Angeles und Gastdozent an einigen nationalen Musik-Instituten über alles, was zum neuen Album »All lt Takes« und seiner besonderen Sicht darauf gesagt werden muss ...

Gab es den einen, entscheidenden Moment, an dem dir klar wurde, dass du mit den The Blue Poets musikalisch deinen nächsten Schritt machen wolltest?

Ich hatte keine Lust mehr auf Errorhead. Es war wie eine alte Beziehung, die nicht mehr funktionierte und auch keinen Spaß mehr machte. Ewige Zankereien, die falsche Business-Situation ... Also setze ich mich in mein Studio und schrieb, textete und produzierte die Songs für das erste Album, fand tolle junge Mitmusiker und wir nahmen es ziemlich schnell auf. Das Wichtigste für mich ist Veränderung. Ich möchte nicht immer dasselbe machen. Ich esse auch nicht jeden Tag dasselbe.

Wie kam es zum Bandnamen?

Nach dem Sound des gesamten Albums wären die The Blues Poets, also Blues statt Blue, auch ein idealer Name gewesen.

War dir das zu offensichtlich auf das Genre bezogen?

The Blue Poets klingt nach Blues Rock, aber ist nicht so einengend wie The Blues Poets. Der Song 'Cyber Love' ist nämlich fast schon punkig, 'Been Here Too Long' ist poppig, der Titel-Track beinahe schon psychedelisch. Ich denke, wir sind eine Rock-Band, deren Basis der Blues ist.

Auch das Nomen Poet, also Dichter, ist für dich ja von Bedeutung, denn du legst schon Wert auf Texte, die stimmig sind und eine Bedeutung haben, oder?

Der Text ist immer wichtig. Auch wenn es ein Liebessong ist, gibt es einen feinen Unterschied zwischen Kitsch und Kunst. Bei den ersten beiden Alben war ich, neben den Cover-Songs, der einzige Texter. Jetzt hat Gordon 80 Prozent der Texte auf »All lt Takes« geschrieben und natürlich die Welt aus der Sicht eines 28-Jährigen beschrieben. Die meisten Menschen hören einzig und allein den Text und die Melodie. Das vergessen Musiker häufig.

Picken wir einen Song heraus, den 'Angry Man', mit dem das Album beginnt. Hier scheinst du dich mit der zunehmenden Wut der Menschen auseinander zu setzen.

Der Wutbürger ist ein Phänomen unserer digitalen Zeit. Der Hass wird tagtäglich in den sozialen Netzwerken angeheizt und vergiftet unser aller Leben, da er jegliche Art von konstruktiver Kritik verlassen hat. Dieser Hass ist einer der gefährlichsten Phänomene unserer Zeit und betrifft uns alle. Es ist auch unsere Absicht, dass wir uns gegen diese destruktiven, gewaltbereiten Menschen stellen. Man kann dem Wutbürger nicht den momentanen Freiraum lassen, da unser aller Leben durch diese Menschen schlechter geworden ist.

Viele Musik-Fans kennen dich aus anderen Zusammenhängen: Als Gastmusiker, z.B. für Saga, Kingdom Come u.v.a.m., und als Kopf von Errorhead, die musikalisch eher experimentell, z.B. mit Techno-Elementen und Blues, veranlagt waren. Nun dieses Album mit seinen neun sehr klassischen Blues Rock-Songs, im Stile von Stevie Ray Vaughan, Gary Moore usw. Marcus Deml zurück zu den Wurzeln sozusagen?

Ich denke einfach nicht beim Musik machen. Ich liebe alle die von dir genannten Künstler, aber ich glaube, dass die The Blue Poets einen eigenen Sound haben.

Wie hast du die Musiker gefunden, die dich bei den The Blue Poets begleiten?

Gordon habe ich auf der Straße gefunden (lacht). Er hat Straßenmusik gemacht. Ich fand ihn gut und bin daraufhin zu ihm gegangen und habe ihn gebeten, einen Blues zu singen. Danach sind wir in mein Studio gefahren. Nach fünf Minuten habe ich ihn gefragt, ob er dabei sein möchte. Felix kannte ich bereits als zwölfjährigen Wunder-Drummer. Er ist der Sohn meines Anwalts. Dieser fragte mich, nachdem Felix zwei Jahre in New York war, ob ich jemanden wüsste, der einen Gig für ihn hätte. Ich habe ihn mir also als 22-Jährigen nochmal angehört und ihm danach den Job bei den The Blue Poets angeboten. Unser erster Bassist hatte uns wenige Wochen vor der ersten Tour verlassen und wir hatten ein großes Problem. Also trommelte jeder von uns alle verfügbaren Bassisten zusammen. Wir machten eine Audition mit 12 Bassern an einem Tag. Phil Steen war danach der Gewinner. Er hatte zuvor mit Felix bei einem Jazz-Gig gespielt. Meines Wissens sind The Blue Poets die erste Rock-Band in Phils Karriere.

Machst du es vom Erfolg jedes weiteren Albums abhängig, ob die The Blue Poets mehr als ein kurzes Projekt An deiner Karriere bleiben?

Ich habe noch nie etwas von oberflächlichen Dingen wie kommerziellem Erfolg abhängig gemacht. Ich denke, dass Berühmtheit und gesellschaftlicher Erfolg zu den belanglosesten und unwichtigsten Dingen gehören. Was als nächstes kommt, weiß keiner. Vielleicht machen wir noch zehn weitere Platten. Vielleicht mache ich aber auch eine Gitarren-Platte mit tibetanischen Mönchen und afrikanischen Grashalmspielern ....

David Wienand / RockIt

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